Jein. Grundsätzlich spielen weder die Art der Kundschaft noch der offenen Rechnung eine Rolle. Allerdings nehmen einige Anbieter erst dann Forderungen an, wenn diese einen Mindestbetrag übersteigen. Dann lohnt sich das mehr als bei vielen kleineren Rechnungen.
Wenn Sie als Handwerksunternehmer(in) schnell mehr Zahlungseingänge benötigen oder wollen. Factoring kann immer dann sinnvoll sein, wenn finanzielle Engpässe drohen.
Grundsätzlich eignen sich alle Forderungen für das Factoring. Allerdings lehnen Dienstleister häufig den Ankauf von Forderungen ab, die mit Rückgaberechten verbunden sind. Das betrifft auch das Handwerk: Nicht jeder Anbieter erwirbt diese Art der Forderungen. Schließlich kann es dabei Streitigkeiten im Rahmen der Endabnahme mit der Kundschaft geben.
Lässt die Zahlungsmoral der Kundschaft zu wünschen übrig – vor allem bei Großaufträgen – können selbst vorher betriebswirtschaftlich gesunde Betriebe in finanzielle Schieflage geraten. Aus diesem Grund setzen viele Betriebe heute auf Spezialanbieter, die offene Forderungen für sie übernehmen. Dabei zahlt der Factoringanbieter dem Handwerksbetrieb einen Teil oder die volle Summe der Rechnung vorab aus.
Für seine Dienste erhält der Factor einen Teil der Rechnungssumme. Diese Differenz ist der Gewinn des Factoring-Unternehmens und deckt auch dessen Risiko ab.
Der größte Vorteil aus dem Factoring liegt darin, dass sich die offene Summe direkt auf das Firmenkonto eingezahlt wird. Mit diesen zusätzlichen Mitteln können Sie Ihre eigenen Rechnungen schneller begleichen. Möglicherweise kommen Sie dann in den Genuss von Skonto-Abzügen: Sparen also Geld. Factoring schützt letztlich auch davor, einen vollständigen Zahlungsausfall verkraften zu müssen, falls eine Insolvenz bei den Auftraggebern auftritt.
Vergeben Sie viele Forderungen an das Factoring-Unternehmen, sparen Sie unter Umständen Zeit. Sie brauchen sich nicht um die Überwachung von eingehenden Zahlungen zu kümmern und sparen sich die Arbeit mit dem Mahnwesen.
Zudem erhöhen Sie die Unabhängigkeit von Banken, weil Sie genau wissen, wann Sie das Geld von Ihrem Factoringanbieter erhalten.
Der große Nachteil des Factoring: Für ihre Leistungen fordern die Dienstleister einen Teil der offenen Forderung. Je nachdem was vereinbart wird, erhalten die Handwerkerinnen und Handwerker also nicht die volle Summe aus der Rechnung, oder müssen einen prozentualen Anteil aus der Rechnungssumme bezahlen.
Somit hat Factoring auch Einfluss auf die Kalkulation des Stundensatzes und sollte als Kostenblock berücksichtigt werden. Denn die Liquidität nutzt nichts, wenn sich ein Auftrag nicht mehr rentiert.
Forderungsverkauf und Forderungsmanagement sind ein sehr individuelles Geschäftsmodell, entsprechend vielfältig sind die verschiedenen Angebote und darin enthaltenen Leistungen. Dennoch lassen sich Factoring-Dienstleistungen grob untergliedern. Dies beginnt bei der Kommunikation gegenüber der Kundschaft:
Viele Handwerkerinnen und Handwerker scheuen den Schritt zum offenen Factoring, weil sie sich hinsichtlich der Außenwirkung unsicher sind. Ihnen ist es wichtig, dass die Kundschaft auch bei der Rechnungsstellung nur mit ihnen zu tun hat.
Tatsächlich ist die Entscheidung für das offene Factoring nicht ganz einfach. Langjährige Kundinnen und Kunden mag es überraschen oder sogar Spekulationen auslösen, was die Bonität des Betriebs betrifft. Wer sich dagegen gerade erst selbstständig gemacht hat, könnte gleich von Beginn auf offenes Factoring setzen und dies auch offen kommunizieren.
Ein weiterer Unterschied zwischen den Anbietern und deren Lösungen besteht in der Art und Weise, wie das Risiko getragen wird.
Das unechte Factoring kann ein gutes Mittel sein, wenn Sie zwar nicht mit vielen Zahlungsausfällen zu kämpfen haben, aber der Kundschaft längere Zeiträume zum Bezahlen einräumen wollen. Der Factor finanziert somit die Forderung vor.
Etwas komplizierter wird das Factoring bei Leistungen, die nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) abzurechnen sind. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Kundschaft hier zunächst nur Abschlagsrechnungen zahlt. Und am Ende vor der Abschlussrechnung erst noch die finale Abnahme der Leistungen erfolgen muss. Selbst bei größter Sorgfalt ist es nicht auszuschließen, dass hier von den Auftraggebern Mängel benannt werden.
Das ist aus Sicht von Factoring-Unternehmen allerdings ein Risiko. Deswegen gibt es nur wenige Firmen, die sich an dieses Thema herantrauen.
Die Entscheidung für einen passenden Factoring-Partner sollte nicht vorschnell getroffen werden, gibt es doch eine Reihe von Kriterien zu prüfen:
Der teilweise oder vollständige Forderungsverkauf kann aus Sicht eines Handwerksbetriebes ein sinnvolles Instrument für die Unternehmensführung sein. Schließlich sichern Sie sich dadurch Liquidität. Vor der Entscheidung für einen Anbieter sollten Sie allerdings dessen Leistungen genau prüfen und kalkulieren.
Um die Höhe Ihrer Forderungen gegenüber der Kundschaft exakt ermitteln zu können, benötigen Sie die exakten Aufwände. Das geht mit der Zeiterfassung unserer Meisterwerk App leicht von der Hand.
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